3. 5. - 10. 6. 2017

ANJA HITZENBERGER. von Haus aus

Opening: 2.5.2017, 19.00 - 21.00, in Anwesenheit der Künstlerin / in the presence of the artist

English version below ------------>

 

Die Galerie Reinthaler präsentiert Fotografien, eine Installation und eine Videoarbeit von Anja Hitzenberger, die thematisch immer wieder ein Thema umkreisen: Essen - was kann es sein, was macht es aus uns, wie gehen wir damit um?

So zeigte die Künstlerin in früheren Arbeiten, etwa der Serie „Extra Large“, Werbefotos von Nahrungsmitteln im öffentlichen Raum. In „Still Lifes“ arrangiert sie Fotos von gefundenen und weggeworfenen Essensresten. „Chinese Fast Food“ wiederum gewährt einen Einblick in die visuell überladenen Imbissstände im olympischen Park in Peking. In „98/330 Ib (44/150 kg)“ werden zwei Menschen sehr unterschiedlichen Gewichts gegenübergestellt. Und die zuckersüßen Torten und Donuts in der Fotoserie „Pink“ stellten einen ironisch hinterfragenden Blick auf gewisse Essgewohnheiten dar.

 

Mit ihrer neuen Fotoserie schickt uns die Künstlerin auf einen Spaziergang durch die Räume einer ehemaligen Fleischerei. Auch wenn wir wissen, dass es sich um die 2014 aufgelassene Fleischerei Sterkl aus Wien Ottakring handelt, so sind die Fotos - neben einer dokumentarischen Darstellung eines aufgelassenen Gewerbes - vor allem eine Zeitreise in die Vergangenheit.

Hitzenberger wählt intime Bildausschnitte aus dem früheren Ladenlokal, dem „Wurschtzimmer“, der Waschküche und der ehemaligen Wohnung. Als Betrachter fragt man sich unwillkürlich, wie die Menschen damals gelebt und gearbeitet haben.

Im Wohnzimmer kann man noch Abdrücke von abgehängten Bildern erkennen. Nur wenige Objekte wurden zurückgelassen. Möchte man sich die Welt von damals im Detail vorstellen? Spitze Fleischerhaken lösen Beklemmung aus. Auch die bedrohliche Wurstschneidemaschine mit ihren rotbraunen Bodenspuren lädt nicht gerade zum Verweilen ein. Die Motive evozieren mit ihrer inhaltlichen Aufladung eine Geschichte im Kopf des Betrachters.

Für die Bildkomposition werden die abgelichteten Objekte oft angeschnitten, geometrisch verteilt oder zentriert. Hitzenberger verstärkt deren Wirkung im Zusammenhang ihrer Anordnung im Raum. Es kommt zu einer Wiederholung in der vorwiegend weiß-rot-braunen Farbgebung. Die vermeintlich „schönen“ Fotografien stehen im Kontrast mit der inhaltlichen Aussage und Darstellung von Zerfall und Verlassenheit.

 

Anlässlich der Ausstellung wird ein Zine in limitierter Auflage herausgegeben sowie eine Spezialedition inklusive Print. Das Buch ist in der Galerie erhältlich sowie im Online-Shop.

 

Anja Hitzenberger, Fleischerei
strudelmedia Publikation
Deutsch/Englisch, Softcover, 14.5 x 22.5 cm, 44 Seiten, 34 Abb. in Farbe
Auflage: 100 Stück, nummeriert/signiert (VP: EURO 25,-), davon 30 Stück als Spezialedition inklusive Print (VP: EURO 100,-)

 

Text: Simone Christl

 

 

Galerie Reinthaler presents “von Haus aus”, a new photography, video and installation work by artist Anja Hitzenberger, who has been working with the theme of food for several years now: what does food mean to us? How does it affect us? How do we interact with it?

 

Hitzenberger’s recent work includes “Extra Large”, a playful look at images of food found in advertising in public spaces. Another series, “Still Life”, depicts carelessly discarded food, left behind on streets and sidewalks — garbage representing things pushed aside and forgotten. “Chinese Fast Food” grants a glimpse into visually overloaded food stands inside the Olympic Park in Beijing, and “98/330 lb (44/150 kg)” compares the different physical presence of a very heavy man imitating the poses of a super-thin fashion model. The sugary cakes and donuts featured in the series “Pink” questions eating habits in an ironic way.

 

The new photographs featured in this exhibition send us on a walk through the rooms of the former butcher shop “Fleischerei Sterkl”, which was located in Vienna’s Ottakring neighborhood and closed in 2014. These images are not just a documentary depiction of a shut-down family business, but are rather a journey through the past.

Hitzenberger selects intimate visual details of the former retail store, the “Wurschtzimmer” where sausages were made, as well as the former apartment of the family. The viewer wonders about how people used to live and work in those days.

 

In the living room one can still see the imprint of picture frames that have been removed from the walls. Only a few objects have been left behind. Sharp meat hooks trigger uncomfortable feelings. As well, the ominous sausage-slicer, with its red-brownish marks on the floor don’t quite invite us to linger. Such motives evoke an imaginary story within the viewer's mind.

Compositionally, the depicted objects are often cropped, geometrically evenly distributed or centered. Hitzenberger intensifies the object’s visual presence and its relationship to the individual space. The color palette of white, red and brown recurs throughout this series. These “beautiful” photographs are in contrast with regard to the content and depiction of dissolution and isolation.

 

As part of the exhibition, a Zine will be published with additional photographs of this series, including a special signed edition of 30 books that include a small print each.

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