17.1. - 3.3.2018

Catharina Bond. Let me play among the stars

Opening: 16.01.2018, 19.00 - 21.00, in Anwesenheit der Künstlerin / in the presence of the artist

Was die Kunstwelt mit Self-Improvement-Apps verbindet, ist der ewige Kampf gegen sich selbst. Die selbstauferlegte Leistungsschau und permanenten Optimierungsprozesse werden zum Kampf gegen die eigene Person. In den neuen Arbeiten mit dem Titel „Let me play among the stars“ verbindet Catharina Bond den konzeptionellen Überbau der Leistungssteigerung mit Evergreens der aktuell populären Kunstproduktion. Klare Formen, bisschen Stahl, massiv melodramatische Materialien mit einem Touch Neon. Bei dieser ästhetischen und inhaltlichen Höchstleistung darf das Elementarste der selbstoptimierten Kunstwelt nicht fehlen: Das vorprogrammierte Scheitern.

Schwingungen und Kollisionen gehören zu den fundamentalsten Prozessen der physikalischen Realität. Im Newtonschen Pendel regieren die Gesetze dieser Vorgänge in einem eleganten Zusammenspiel aus ständiger Abwechslung. Wird die erste Kugel aus ihrer Gleichgewichtsposition von der Nachbarkugel weg ausgelenkt, unter Aufrechterhaltung der notwendigen Spannung in den Trägerfäden, dann schwingt diese in Richtung der anderen Kugeln in der Vorrichtung und stößt auf die erste benachbarte Kugel. Diese Kugeln bestehen in gewöhnlichen Ausführungen aus Stahl, und in einem solchen Material führt die Kollision zu einer Kompression der zwei teilnehmenden Kugeln, welche sich als Schallwelle durch das Material ausbreitet. Die vom Material ermöglichte hohe Elastizität des Prozesses bedeutet, dass die Umwandlung der Stoßenergie in akustische Schwingung des Materials mit nahezu perfekter Effizienz geschieht. Im Stahl breitet sich diese Welle in Gestalt von mikroskopischer Auslenkung der Eisenatome von ihrer jeweiligen Gleichgewichtsposition rasant aus. Sie durchdringt in wenigen Millionstel einer Sekunde alle Eisensphären. Am Ende der Kette angelangt, löst sie den umgekehrten Prozess aus und führt zur Auslenkung der letzten Kugel, mittels zeitinversionssymetrischer Umwandlung der Schallwellen in makroskopische Bewegung. Somit beginnt der Vorgang erneut, und kann - bis auf geringe Dämpfungseffekte - in identischer Form wiederholt ablaufen.


Mit Gummihühnern geht das nicht.  

Text: Martin Teller, Quantenphysiker

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What the art world has in common with self-improvement apps is the eternal struggle against oneself, undertaken through self-imposed exhibition and never-ending optimization processes. In the new works entitled “Let me play among the stars,” Catharina Bond connects the conceptual superstructure of performance improvement with popular evergreens of today’s art production. Clear forms, a little steel, massive, melodramatic materials with a touch of neon. And with aesthetics and content at such a high level, we mustn’t forget the most essential element of the self-optimized art world: the pre-programmed failure. 

Oscillations and collisions are among the most fundamental processes of physical reality. In Newton’s Cradle, these laws of physics enter into an elegant interplay of constant alternation. If the first ball is deflected from its balanced position by the neighbouring ball, while maintaining the necessary tension in the carrier threads, it swings towards the other balls in the apparatus and bumps into the nearest one. These balls are usually made of steel. In this material, the collision causes compression of the two balls involved, which then spreads through the material as a sonic wave. The high elasticity of the process enabled by this material means that the conversion of the collision energy into acoustic oscillation occurs with nearly perfect efficiency. In steel, this wave spreads rapidly in the form of microscopic deflection of the iron atoms from their balanced positions. In a few millionths of a second, it penetrates all the iron spheres. When it reaches the end of the chain, it unleashes the process in reverse and causes deflection of the last ball by means of time-inversion-symmetrical conversion of sound waves into macroscopic movement. Thus the process begins again, and - except for low damping effects - can continue to run repeatedly. 
 

This does not work with rubber chickens.  

 

text: Martin Teller, quantum physicist

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