14.11. - 22.12.2018

FLORIAN NÄHRER. The Golden Age II

Opening: 13. 11. 2018, 19.00 Uhr

Der Künstler ist anwesend / in the presence of the artist

Einleitende Worte von / Introduction by Stefan Weiss, Redakteur "Der Standard"

 

Seit den 1990er Jahren arbeitet Florian Nährer mit eingefassten, konkreten Farbflächen, die er in ein Wechselspiel mit freien, wilden Elementen setzt. Der Mensch als eingreifendes Korrektiv steht dabei im permanenten Konflikt mit Natur und Kultur. Nährer arbeitet seriell. So beschäftigte er sich in der Civitas Dei-Serie einige Jahre lang mit der Idee vom Gottesstaat verschiedener Religionen und Gesellschaftskulturen. Die aktuelle Ausstellung in der Galerie Reinthaler fragt nach eigenen und fremden Grenzen und stellt das Goldene Zeitalter zur Diskussion.

 

Historisch betrachtet bezeichnet das Goldene Zeitalter (altgriechisch χρύσεον γένος chrýseon génos/lateinisch aurea aetas oder aurea saecula) den idealen Urzustand des Menschen, der hervorragend in seine Umwelt eingebettet lebt und weder von Krieg noch Verbrechen oder Lastern weiß. Nährer blickt jedoch nicht mit Wehmut in die Vergangenheit, vielmehr holt er das Golden Age in die Gegenwart. Eine Gegenwart, die uns mittels Medien und Berichterstattungen unablässig mit Krieg, Fehlleistungen und subjektiven Werten konfrontiert. Seine aktuelle Serie stellt die Frage, ob wir in Europa – trotz aller Widrigkeiten – nicht längst im Golden Age angelangt sind, ohne es zu merken. Das Paradies auf Erden ist bei Nährer nicht in Kirchen, gar im Gottesstaat oder in alten Mythen zu finden, sondern im Hier und Jetzt.

 

Der studierte Theologe Nährer „nimmt,“ so Stefan Weiss/Der Standard, „in seinen Arbeiten indes keine politische Wertung vor. Was er zeigt, ist Respekt vor dem historisch verbürgten Bedürfnis nach Grenzen, und Verständnis für die Möglichkeit von deren Überschreitung.“ So thematisiert die Ausstellung The Golden Age II auch ganz konkrete Grenzziehungen, die aber trügerisch sind und durch Malung/Übermalung, Auftrag/Löschung und den raumgebenden Rauten spielerisch durchbrochen werden. Für Florian Nährer sind Grenzziehungen eine permanente Leistung unseres Alltags, die so unbewusst wie facettenreich sein können und in seinen Arbeiten auf deren Essenz reduziert dargestellt werden.

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Since the nineties, Florian Nährer has worked with bordered, concrete color fields, which he alternates with free and wild elements. Man is seen as being in permanent conflict with nature and culture. Nährer’s work is serial. For example, in the Civitas Dei series he spent years exploring the idea of the City of God in different religions and cultures. The exhibition now showing at Galerie Reinthaler examines our own limits and those of others, putting the Golden Age up for discussion.

 

From a historical perspective, the Golden Age (χρύσεον γένος chrýseon genos in ancient Greek or aurea aetas/aurea saecula in Latin) describes the original, ideal condition of humanity, living in harmony with its environment and ignorant of war and vice. But Nährer is not taking a wistful look at the past – instead he brings the Golden Age into the present. A present where the media are constantly bombarding us with war, failures, and subjective values. His current series asks whether, despite all our difficulties, we in Europe have in fact already arrived at a Golden Age without realizing it. For Nährer, the Earthly Paradise is not found in churches, ancient myths or even the City of God, but in the here and now.

 

Nährer, who studied theology, “does not use his work to evaluate politics.  What he shows is respect for the historically documented need for limits and understanding for the possibility of transcending them.” (Stefan Weiss/Der Standard) The exhibition The Golden Age II focuses on the theme of physical boundaries that are also deceptive and can be playfully breached by being painted or painted over, by applying or eliminating elements, or by the quadrilateral that defines the space. For Florian Nährer, boundaries are a permanent feature of everyday life that can be as unconscious as they are multifaceted. His work reduces them to their essence.

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